01.10.2021 14:32

FHSMP beruft zwei neue Professorinnen


Zum Semesterstart sind Dr. med. Anna Gorsler und Dr. Monique Wochatz als Professorinnen an die ESAB Fachhochschule für Sport und Management Potsdam (FHSMP) berufen worden. Die Neuberufenen verstärken die professorale Lehre und Forschung an der staatlich anerkannten Hochschule im Bereich Physiotherapie und Gesundheitssport. Die Antrittsvorlesungen finden in der Begrüßungswoche zum Beginn des Wintersemesters 2021/22 statt.

Dr. med. Anna Gorsler

ist seit 2013 Ärztliche Direktorin und Chefärztin der Neurologie der Kliniken Beelitz. Ihre berufliche Vita führte sie nach ihrem Medizinstudium an der Karl-Ruprecht-Universität Heidelberg und an der Freien Universität Berlin unter anderem an das Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf und als Oberärztin an das Neurologische Universitätsklinik Freiburg. Dr. Gorsler ist Fachärztin für Neurologie und hat ihr Profil mit Weiterbildungen in spezieller Schmerzmedizin, Palliativmedizin, Geriatrie, Rehawesen und Sozialmedizin erweitert. Sie engagiert sich ehrenamtlich als Präsidiumsmitglied in der Deutschen Gesellschaft für Neurorehabilitation (DGNR) und in Kommissionen der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN).

Dr. Gorsler betreut mit ihrem interdisziplinären Team im Fachkrankenhaus für Neurologische Frührehabilitation und in der Neurologischen Rehabilitationsklinik Patienten von der Beatmungsentwöhnung bis zur weiterführenden Rehabilitation, um sie nach einer schweren neurologischen Erkrankung in ein möglichst selbständiges Leben zu führen.

Ihr wissenschaftliches Interesse liegt in der Erforschung der Plastizität und Modulationsfähigkeit des menschlichen Gehirns von Patienten mit Hemineglect nach einer Hirnschädigung durch elektrophysiologische Stimulationsverfahren (transkranielle Gleichstromstimulation) in Kombination mit therapeutischen Interventionen.

„Mich überzeugt das Konzept des dualen Studiengangs Physiotherapie und Gesundheitssport, da ich eine Ausbildung auf wissenschaftlicher Basis im Bereich der therapeutischen Berufe für überaus wichtig halte. Mit der Vernetzung der FHSMP durch den Studiengang Physiotherapie und Gesundheitssport, der Recura Akademie für Sozial- und Gesundheitsberufe und den Kliniken Beelitz können theoretische und praktische Ausbildung optimal miteinander verbunden und ein Abschluss Bachelor of Arts erzielt werden. Im nun startenden Wintersemester 2021/22 werde ich im Modul GS1 physiotherapeutische Assessments vorstellen, die zur Beurteilung von neurologischen Patienten notwendig sind. Mit standardisierten Testverfahren werden präzise und untersucherunabhängig die funktionellen Leistungen der Patienten objektiv dokumentiert.  Als medizinischer Ansprechpartner sind weitere Projekte in unterschiedlichen Fachbereichen geplant. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit."

Dr. Monique Wochatz

wurde auf die Professur Therapiewissenschaften und Physiotherapie berufen. Sie absolvierte ihr Bachelorstudium der „Sporttherapie und Prävention“ an der Universität Potsdam und arbeitete danach mehrere Jahre im Gesundheitssport und der Prävention als Sporttherapeutin. Im internationalen Master- und PhD-Programm „Clinical Exercise Science“ der Universität Potsdam promovierte sie zum Thema „Influence of different loading conditions on scapular motion and scapular muscle activity“. Neben der Promotion arbeitete sie seit 2016 als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Hochschulambulanz der Universität Potsdam. Ihre Tätigkeitfelder erstreckten sich dabei von der sporttherapeutischen Versorgung im Nachwuchsleistungssport bis zur wissenschaftlichen Projektarbeit im Bereich der Sportmedizin. Ab 2020 übernahm Sie dann zusätzlich die Koordination des Netzwerks Gesundheitswissenschaften der Universität Potsdam.


Prof. Wochatz, Sie haben zum ersten Oktober Ihre Professur angetreten. Welchen Eindruck haben Sie bis jetzt von der Hochschule gewonnen?
Die Fachhochschule ist seit ihrer Gründung stetig gewachsen und bietet ein breites Spektrum an praxisorientierter Ausbildung in gesundheits- und sportrelevanten Tätigkeitsfeldern. Vor allem die Kombination von Theorie und Praxis gewährleisten eine optimale Vorbereitung auf eine für die Gesellschaft immer bedeutender werdende Berufsausübung in der Sport- und Gesundheitsbranche. Einen großen Vorteil sehe ich auch in dem „Blended Learning“ Ansatz der Hochschule, wodurch Möglichkeiten geschaffen werden, das Studium zu individualisieren und somit auf Bedürfnisse der Studierenden einzugehen. Mit der neuen Spezialisierung Physiotherapie und Gesundheitssport in der Studienrichtung „Angewandte Sportwissenschaften“ kommt die Hochschule der vielfach geforderten Akademisierung von therapeutischen Berufen nach. Ich freue mich in diesem Sinne die professionelle Weiterentwicklung therapeutischer Berufe mitzugestalten und somit die Studierenden auf die künftigen Herausforderungen in den gesundheitlichen Berufsfeldern vorzubereiten.

In den ersten Tagen an der FHSMP habe ich ein sehr offenes und herzliches Team an Kolleginnen und Kollegen kennengelernt, die mich in die Strukturen und Arbeitsweisen der Hochschule eingeführt haben.

Was erwartet unsere Studierenden in Ihren ersten Vorlesungen und welche Schwerpunkte setzen Sie bei Forschung und Lehre?

Ich möchte den Studierenden vor allem Grundlagen im therapeutischen und wissenschaftlichen Arbeiten vermitteln, die ihre Entwicklung zu selbstbestimmten und kritisch hinterfragenden Therapeuten und Therapeutinnen bzw. Berufstätigen fördert. Inhaltlich steht dabei vor allem die evidenzbasierte Medizin bzw. Versorgung im Vordergrund. Es sollen Kompetenzen vermittelt werden, die den Transfer und Einsatz wissenschaftlich fundierter Ergebnisse in die Praxis ermöglichen und somit die Qualität in der Gesundheitsversorgung sichern.

Therapeutisch sowie wissenschaftlich habe ich mich in den letzten Jahren mit einem sehr breiten Spektrum an sportmedizinischen Fragestellungen befasst. So habe ich mich mit der Behandlung und Diagnostik von Rückenbeschwerden, der Gangentwicklung bei Kindern, dem Einsatz von verschiedenen Trainingsformen bei klinischen Populationen sowie der Rolle des Schulterblattes bei Bewegungen der oberen Extremität beschäftigt. Zukünftig würde ich den wissenschaftlichen Fokus sehr gerne weiterhin auf Wirkmechanismen und Dosis-Wirkungs-Beziehungen unterschiedlichster Trainingsformen und deren Implementierung bei klinischen Populationen legen.

Als Professorin für Therapiewissenschaften und Physiotherapie dreht sich bei Ihnen beruflich alles um Sport und Gesundheit. Was bedeuten diese Themen und vor allem der Sport für Sie persönlich?
Bewegung, ganz gleich welcher Art, hat mir schon immer viel Freude bereitet. Mit 10 Jahren habe ich mit dem Tennisspielen begonnen und bin seitdem der Sportart treu geblieben. Bis zum Studium war ich recht ambitioniert und habe an nationalen Turnieren teilgenommen. Im Moment stehe ich eher weniger auf dem Platz, dennoch bereitet es mir immer noch viel Spaß und bietet neue Herausforderungen. Da dem Sportler und der Sportlerin nicht nur eine starke Physis abverlangt wird, sondern auch technische und taktische Fähigkeiten sowie mentale Stärke, bleibt das Tennisspielen auch weiterhin für mich reizvoll.

An der Gesundheitsförderung durch körperliche Bewegung und Sport hat mich schon immer fasziniert, wie allumfassend sich diese auf unseren Körper aber auch Psyche auswirken. Die vielfältigen Möglichkeiten gezielter und kontinuierliche Bewegung, um Erfolge in der Funktion und im Wohlbefinden zu erlangen, begeistern mich. Diese Begeisterung würde ich auch gerne an die Studierenden weitergeben.

Professor Wochatz, vielen Dank für das Interview.

Ich danke auch und freue mich auf die neuen Aufgaben und die Zusammenarbeit hier an der FHSMP.


Insgesamt lehren und forschen an der FHSMP aktuell acht Professorinnen und Professoren in den zwei Fachbereichen „Management“ und „Angewandte Sportwissenschaft“ sowie drei Honorarprofessorinnen und Honorarprofessoren.